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Reaktion auf Interview von Fürst Hans-Adam II
Durchlaucht, ich hoffe, Sie können noch viele Jahre bei bester Gesundheit Geburtstagsinterviews geben, aber lieber nicht über Fragen zur Alterspolitik. Die Arbeitswelt ist sehr komplex und einem ständigen Wandel unterzogen. Nicht nur ältere Arbeitnehmende haben zunehmend Mühe, mit dem Wandel Schritt zu halten. Die neuesten Zahlen der AHV-IV zeigen, dass immer jüngere von Erschöpfungsdepressionen betroffen sind. Und von den jungen Erwachsenen verschieben sich Stress und Leistungsdruck weiter zu den Jugendlichen und Kindern.
Trotz Digitalisierung und Wissensarbeit werden viele Arbeiten auch zukünftig noch von Handwerkern ausgeführt. Durchlaucht, können Sie sich ernsthaft vorstellen, dass bei den nächsten Renovationsarbeiten an der Schlossfassade 73-jährige Handwerker Gerüste stellen und Gipserarbeiten ausführen?
Natürlich brauchen wir eine Erhöhung der Lebensarbeitszeit, jedoch nicht durch pauschale Erhöhungen des Rentenalters. Was wir brauchen, sind weniger Frühpensionierungen, die sich eh nur Wohlhabende leisten können, aber auch weniger vorzeitiges Ausscheiden aus gesundheitlichen Gründen und Altersarbeitslosigkeit. Neben einer Erhöhung der individuellen Beschäftigungsfähigkeit benötigen wir in vielen Branchen auch eine Erhöhung der Beschäftigungschancen im Alter. Ältere Menschen sollen zudem schrittweise aus dem Arbeitsleben ausscheiden können, und das bei guter körperlicher und geistiger Gesundheit sowie der Aussicht, diesen Zustand noch lange beizubehalten. Durchlaucht, gerne laden wir Sie ein, über unsere Erfahrungen und die vielen Herausforderungen im Bereich der Alterspolitik zu diskutieren. Sigi Langenbahn
Bild: @dreamies