Aktuelles
18.12.2020
Lohnrunde 2021: Abschlüsse trotz Corona
Die Lohnrunde 2021 stand unter besonderen Vorzeichen. Von den Auswirkungen der Pandemie und der Corona-Massnahmen waren die Branchen in unterschiedlichster Weise betroffen und auch innerhalb der Branchen zeigten sich grosse Unterschiede. Doch gerade in schwierigen Zeiten sind konstruktive Gespräche zwischen den Sozialpartnern unverzichtbar.
So stand in der Lohnrunde 2021 nicht das Feilschen um Prozente im Vordergrund, sondern der Austausch von Erfahrungen und Wegen, wie sich die Sozialpartner zur Überwindung der Krise einbringen können. Die Gespräche waren geprägt von Respekt und Wertschätzung. Ursprünglich standen in 13 der insgesamt 20 Gewerbebranchen Gespräche an. Die überraschende Auflösung der Sektion Gastronomie auf Ende Jahr machte jedoch Verhandlungen hinfällig, da damit auch der Gesamtarbeitsvertrag abläuft. Die Vertreter der gewerblichen Industrie hingegen waren die einzigen, die aufgrund der Corona-Krise keine Grundlage für Gespräche sehen wollten. Lohnerhöhungen, wo gerechtfertigt Mit elf Branchen verhandelten wir und in sechs weiteren Branchen waren schon Ende 2019 Ergebnisse für zwei Jahre ausgehandelt worden. Von der Möglichkeit, diese Ergebnisse im Kontext der Pandemie neu zu diskutieren, wurde nicht Gebrauch gemacht, weshalb sie gültig bleiben. Somit wurden in insgesamt acht Branchen für 2021 Reallohnerhöhungen zwischen 0.5 % und 1.0 % erzielt. Zu unserer Freude konnten allein in diesem Jahr in fünf Branchen die Mindestlöhne erhöht werden. Dies ist umso erfreulicher, da sich anständige Mindestlohnerhöhungen bei Mitarbeitenden, deren Lohn an der unteren Grenze liegen, auch den Reallohn erhöht, was sich wiederum positiv bei allfälliger Kurzarbeit auswirkt. Weitere Ergebnisse Insbesondere in Branchen, die durch die Corona-Krise besonders gebeutelt sind, konnten wir Ergebnisse abseits der Löhne erzielen. Allein an den diesjährigen Verhandlungen konnten wir die Ferien ab 50 in weiteren drei Branchen erhöhen, womit wir unser Ziel, fünf Wochen ab 50 in allen Branchen schon fast erreicht haben. Und sogar beim Vaterschaftsurlaub konnten nach letztjähriger Zurückhaltung zwei weitere Erfolge erzielen. Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie stösst auch im Gewerbe vermehrt auf ein offenes Ohr. Industrie stark gebeutelt Auch die exportorientierte Industrie war unterschiedlich betroffen von der weltweiten Pandemie. Einige mussten Kurzarbeit anmelden und befinden sich jetzt noch auf Sparbetrieb infolge der Unterbrechung von Lieferketten, Auftragsstornierungen und weiterer Engpässe. Trotzdem gewähren auch Industriebetriebe, die bislang gut durch die Krise gekommen sind, Lohnerhöhungen zwischen 0.5 % und 1.0 % individuell und leistungsbezogen.
Bild@Andriy Solovyov/istockphoto