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15.12.2021
Lohnrunde 2022: keine Freudensprünge aber insgesamt positiv
Wie schon im vergangenen Jahr stand die aktuelle Lohnrunde unter besonderen Vorzeichen. Das Bauhaupt- und Nebengewerbe ist mehrheitlich gut durch die Krise gekommen. Aktuelle Konjunkturumfragen sind positiv und die Teuerung zieht an. Jedoch hängt die Erholung vom weiteren Pandemieverlauf ab. Zusätzlich stellen Preissteigerungen, Materialknappheit und Lieferengpässe viele Branchen vor grosse Herausforderungen.
In 16 Gewerbebranchen standen Gespräche an. Sie waren mit einer einzigen Ausnahme geprägt von gegenseitigem Respekt und Verständnis. Viele generelle Lohnerhöhungen In 14 der 16 Branchen konnten wir uns auf Lohnerhöhungen einigen. Besonders ins Gewicht fallen dabei neun generelle Erhöhungen bis CHF 80.--. Auch wenn infolge der pandemiebedingten Heterogenität nicht alle Ergebnisse auf den ersten Blick Freudensprünge auslösen, können Arbeitnehmende in florierenden Betrieben mit zusätzlichen Lohnerhöhungen rechnen. Mindestlöhne Seit zwei Jahren legen wir unseren Fokus vermehrt auf die Mindestlöhne. Dies hat sich gerade in der Pandemie mit vielen Arbeitnehmenden in Kurzarbeit bezahlt gemacht. Deshalb ist es erfreulich, dass wir für 2022 in acht Branchen die Mindestlöhne erhöhen konnten. Bei Arbeitnehmenden, deren Lohn an der unteren Grenze liegt, bedeutet dies auch eine Erhöhung des Reallohns. Weitere Ergebnisse In vielen Branchen haben wir Ergebnisse abseits der Löhne erzielt. So konnten wir die Ferientage ab 50 in weiteren fünf Branchen erhöhen, womit wir unser Ziel, fünf Wochen ab 50 bereits in neun Branchen erreicht haben. Und sogar bei der wöchentlichen Arbeitszeit haben wir in einer Branche einen Erfolg erzielt und diese um 0.5 Std. pro Woche reduziert. Die bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit stösst im Gewerbe also vermehrt auf ein offenes Ohr. In sechs Branchen konnten wir die Mittagsentschädigungen erhöhen. Sehr erfreulich ist der neue und zeitgemässe Gesamtarbeitsvertrag bei den Bäckern. Darauf haben wir viele Jahre hingearbeitet. Auch Industrie erhöht Löhne Auch die exportorientierte Industrie ist weiterhin von der weltweiten Pandemie, insbesondere von Materialknappheit und Lieferengpässen, betroffen. Dennoch haben einige Grossunternehmen sehr positive Ergebnisse erzielt. Die Industriebetriebe gewähren Lohnerhöhungen zwischen 1.0 % und 1.5 % individuell und leistungsbezogen. Im Gegensatz zu den Lohnverhandlungen, die von den Arbeitnehmervertretungen der einzelnen Betriebe geführt werden, verhandelt der LANV die Mindestlöhne des LIHK-GAV, die von keinem Mitgliedsbetrieb unterschritten werden darf. An der Mindestlohnverhandlung konnten wir uns auf eine Erhöhung von jeweils CHF 100.-- für Gelernte und Ungelernte einigen.
Hier sehen Sie die detaillierten Ergebnisse der jeweiligen Branchen.
Bild@Fritz J.Bicker/iStock